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Torhüterin

Die Torhüterin steht als äusserste Person des Teams auf dem Spielfeld und sorgt dafür, dass die Gegnerinnen kein Tor erzielen. Die Torhüterin ist bei einem Freistoss oder bei einem Elfmeterschuss das wichtigste Glied der Gruppe. Sie hat das ganze Spiel im Überblick und kann somit genau beobachten, was auf dem Feld passiert, gibt Anweisungen und gibt in der Pause auch manchmal Tipps ab, was gut läuft und was besser gemacht werden kann. Dieses Kapitel ist deshalb ein guter Vergleich zur Torhüterin, da meine persönliche Geschichte und der Grund für die Wahl meines Bachelorthemas dem Leser / der Leserin einen Überblick über die gesamte Arbeit verschafft. Zugleich soll dieses Kapitel, die kritischen, positiven sowie auch die negativen Erfahrungen aufzeigen, die ich selber mit dem Frauenfussball gemacht habe und damit einen ersten Eindruck über die Stellung des Frauenfussballes vermitteln.

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privates Fotoarchiv Nathalie Meichtry
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Kaum konnte ich laufen, habe ich mit meinem älteren Bruder und meinem Vater den Fussball durch die Gegend gespielt und habe ihn nicht mehr hergegeben. Mein grosser Bruder war immer mein Vorbild und darum bin ich jedes Wochenende mit meinen Eltern zu seinen Spielen gefahren. Als ich gesehen habe, wie viel Spass er mit seinen Freunden auf dem Fussballplatz hatte und wie alle Zuschauer am Rand mitgefiebert haben, wusste ich, ich will auch in einen Fussballclub! Mein Wunsch war ab diesem Zeitpunkt, mit anderen Kindern Fussball zu spielen und den Zuschauern, wie auch uns, eine Freude zu bereiten, wenn wir gewinnen. Wenn es nur so einfach gewesen wäre. Ich hatte Angst. Meine Angst bestand darin, dass ich im Club wahrscheinlich nur mit Knaben spielen musste und dass ich zusätzlich missverstanden werden würde aufgrund der Leidenschaft zu einem von Männer dominierten Sport. Diese Angst hat sich durch die vielen Sprüche während den Pausen in der Primarschule angestaut. Die Sprüche, die meine Mitschüler auf dem Pausenhof mir immer wieder zu geworfen haben, gingen mir einfach nicht aus dem Kopf: „Fussball ist für Knaben.“ „Geh zu den Mädchen und male mit Kreide auf den Asphalt.“ „Du bist immer das einzige Mädchen unter uns beim Fussball. Etwas stimmt doch da nicht.“ „Du kannst nicht Fussball spielen, weil du ein Mädchen bist.“

Mit 11 Jahren habe ich schliesslich meinen ganzen Mut zusammen genommen und mit meinem Vater gesprochen. Ich habe ihm meinen langersehnten Wunsch geäussert, dass ich gerne in einem Club Fussball spielen möchte. Er erzählte mir, dass Mädchen ab 15 Jahren in das Frauenteam, in dessen Club er Mitglied war, beitreten dürfen. Jedoch lies er mir die Möglichkeit offen, mit den Knaben zu spielen. Mit den Knaben wollte ich nicht spielen. Deshalb habe ich vier Jahre lang gewartet und konnte mit 15 Jahren meine ersten Trainings und Spiele in einem Team bestreiten. Von da an, war ich überglücklich. Gleichzeitig wurde ich von meinen Mitschülern immer noch komisch angeschaut und diese haben nicht verstanden, weshalb Mädchen die gleiche Begeisterung für den Fussball haben können wie Knaben.